Till the Last Bird Sings

Die Graphic Novel berichtet über den Zugang zu medizinischer Versorgung in Afghanistan, basierend auf einer Emergency Untersuchung von 2023. Verfasst wurde sie von La Tram (Illustration) und von Francesca Romana Torre (Text).

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Lesen Sie über die Gesundheitssituation in Afghanistan:

Mit der neuen Graphic Novel «Till the Last Bird Sings» erzählt Emergency mehr als zwei Jahre nach dem Abzug der internationalen Truppen und dem Fall Kabuls an die Taliban eine Geschichte aus Afghanistan. Die Erzählung folgt afghanischen Männern und Frauen, die in den Gesundheitseinrichtungen von Emergency arbeiten, und den Menschen, die dort und in öffentlichen Krankenhäusern behandelt werden.

Es geht um den Zugang zu medizinischer Versorgung, der in dem Emergency-Bericht Access to Care in Afghanistan aus dem Jahr 2023 beschrieben wird: Perspectives from Afghan People in 10 Provinces.
«Wie geht es den Afghanen?» war die Frage, die den Anstoss zu dieser Untersuchung gab, die von Emergency konzipiert und dank der Finanzierung durch die EU durchgeführt werden konnte.

Der Zugang der afghanischen Bevölkerung zu medizinischer Versorgung war schon immer schwierig. Seit 2021 hat sich jedoch die Situation verschärft. Nach der Einnahme von Kabul und dem Regierungswechsel wurden die internationalen Geldreserven Afghanistans eingefroren, was katastrophale Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft hat. In einem Land, das zuvor schon zu 75 % von internationaler Hilfe abhängig war, haben sich die Chancen der Afghanen auf ein menschenwürdiges Leben nochmals verschlechtert. Im Jahr 2024 werden 23,7 Millionen Afghanen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein, darunter 17,9 Millionen mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen. Die medizinische Versorgung ist zu teuer, es gibt nur wenige Krankenwagen für Notfälle, und die Spitäler sind unzureichend, es fehlt an Fachpersonal, Technik, Strom und Wasser, vor allem in ländlichen Gebieten. Frauen sind eine besonders gefährdete Gruppe.

Emergency hat in seinen Gesundheitseinrichtungen in Afghanistan – chirurgische Zentren in Kabul und Lashkar-Gah, chirurgisch-pädiatrische Zentren und Frauenklinik in Anabah sowie 42 Erste-Hilfe-Stationen und Zentren für die medizinische Grundversorgung – in den letzten Jahren viele Veränderungen festgestellt.

So haben sich die gesundheitlichen Bedürfnisse der Bevölkerung gewandelt, was sich in unseren kriegschirurgischen Zentren widerspiegelt, die immer häufiger auch zivile Traumata behandeln. 
Wir beobachten die Entscheidungen der Regierung, die sich auf die Rechte der Frauen auswirken: die Verbote, eine Universität zu besuchen und mit nationalen und internationalen NGO zusammenzuarbeiten.

Wir erleben einen «Brain Drain», da eine Generation von Fachkräften das Land verlassen hat, darunter auch viele aus dem Gesundheitssektor.

In «Till the Last Bird Sings» lernt Tahira unterstützt von ihrem Vater zu Hause, während Rahima täglich nach Anabah fährt, um im Entbindungszentrum als Krankenschwester zu arbeiten und davon träumt, Ärztin zu werden. Khan, der früher im Chirurgischen Zentrum in Kabul bei der Behandlung von Kriegsverletzungen mitgeholfen hat, kümmert sich jetzt um Patienten mit Verkehrsunfällen. Sein Freund Nasir verlässt das Land und zieht nach Europa.

 

«Wir erzählen die Geschichte eines Wandels von unten, eines Wandels, der aus der Solidarität zwischen Menschen entstanden ist», erklären Margherita Tramutoli und Francesca Romana Torre. «Diese Solidarität zeigt sich in den beruflichen und menschlichen Beziehungen zwischen Krankenschwestern und Geburtshelfern, in den Interaktionen zwischen frischgebackenen Müttern im Entbindungszentrum in Anabah, in der neuen Art und Weise, wie Räume im chirurgischen Zentrum für Kriegsopfer in Kabul genutzt werden, in der Veränderung des Begriffs «Notfall» selbst. Wir wissen nicht, wie die Zukunft Afghanistans aussehen wird, aber wir wollten die Gegenwart mit einer Geschichte einfangen, die aus außergewöhnlichen kleinen Momenten besteht und vom Gesang der Stieglitze begleitet wird: eine traditionelle Metapher für ein Volk, das trotz der Ungeheuerlichkeit seiner Situation und der Verletzlichkeit des Alltags im Geiste ausharrt und seine angeborene Poesie feiert.»

 

Das Projekt wurde von den Künstlerinnen Margherita Tramutoli und Francesca Romana Torre entwickelt und von der Europäischen Union finanziert.